Mai 2008
NAMIBIA: Tour zum Messum-Krater">

Mai 2008
NAMIBIA: Tour zum Messum-Krater, Brandberg und die Mikberge

Auf unserer Fahrt durch die Namib erleben wir herrliche Ausblicke auf die Spitzkoppe sowie die Pondokberge (Foto) mit ihren aneinander gereihten rundlichen Gipfelkuppen. Später wird die Gegend flach und senkt sich stetig bis zur Atlantischen Küste. In Hentiesbaai tanken wir den Land Rover auf und bunkern Trinkwasser. Hier treffen wir die anderen Reiseteilnehmer. Anlass für die Fahrt ist Arturs 80. Geburtstag, den er gerne mit seiner Familie in der Stille der Wüste feiern möchte, denn vornehme Festlichkeiten mit vielen Leuten sind ihm ein Gräuel. Seine Söhne sind angereist und Einer hat Sohn und Ehefrau dabei. Joe und ich übernahmen die Planung und Logistik für diesen speziellen Anlass.

Messum Krater

Auf der Salzstrasse fahren wir an der Küste entlang gen Norden. Im Osten blicken wir auf Sand und Steinwüste, Hügel und Berge und im Westen die rauschenden Wogen des Atlantischen Ozeans.
Landeinwärts besichtigen wir interessant geschliffene, vom Ostwind verwitterte Gesteine (Foto). Beim Messum Revier verlassen wir die öffentliche Strasse und passieren phantastische Calcrete Formationen die sich am Ufer des Trockenflusses gebildet haben. Einen längeren Fotostopp sind uns besonders große Welwitschia Pflanzen wert, die in einem Nebenrevier gedeihen. Wir besuchen den Messum "Kratersee“, dessen Salzkruste wie frisch gefallener Schnee glitzert. Nur die Temperatur passt nicht zu der eigenwilligen Szene. Auf einer geraden, windgeschützten Fläche neben einem Granitbuckel breiten wir die Bettrollen aus und verbringen die Nacht unterm Sternenzelt.

Am frühen Morgen – die Sonne taucht gerade die Wipfel der umliegenden Berge in sanftes rot – entdecken wir zwischen spärlich sprießenden Grasbüscheln ein Chamäleon (Fotos) auf Morgenpirsch. Vom Kraterrand aus genießen wir herrliche Weitsicht. Wir besichtigen Felsmalereien, eine Wasserstelle in einer verborgenen Felsspalte und steigen empor zu einer uralten Wohnhöhle im Granitgestein. Beim durchqueren des Kraters entdecken wir ein weiteres Chamäleon beim Sonnenbad auf einem Felsquader.

 

"Dickpens“ Invasion

Spätnachmittags, am Fuße vom mächtigen Brandberg Massiv errichten wir unser Feldcamp. Während das Campfeuer flackert und zu Grillkohle niederbrennt verteidigen wir unsere marinierten Steaks vor einer Meute hungriger Dickpense (Dornenheuschrecken). Wir packen die gefräßigen Monster an ihren langen Beinen und schleudern sie in den nächsten Busch. Die Biester geben keine Ruhe und formieren sich zu neuen Attacken auf unser Abendessen und werden erneut abgewehrt.

Raubkatzen Witterung

Frühmorgens brechen wir zu einer Wanderung in eine nahe Schlucht auf. Wir besuchen Felsmalereinen, historische Wohnstätten und eine winzige Quelle. Im Sand sind deutlich die frischen Prankenabdrücke von einem Leopard zu erkennen und wir glauben die Raubkatze riechen zu können. Unsere Blicke durchdringen suchend das Dickicht, jedoch ohne das Tier zu erspähen. Auf einem ausgetretenen Zebrapfad wandern wir zurück zu den Fahrzeugen.
Mittags erreichen wir das Ugab Rhino Camp. Gegen eine großzügige Spende an den „Save the Rhino Trust“ können wir Duschen und unsere Wasservorräte auffüllen bevor wir auf felsiger Piste durch enge Schluchten tiefer in die Wüste vordringen.

Exklusive Wüste

An einer Stelle betrachten wir versteinerte Baumstammriesen (Foto links) bevor wir hoch oben in einem abseits gelegenen Seitental einen herrlichen Platz für unser Camp auswählen. Im Nu flackert ein Feuerchen und im gusseisernen Dreibeintopf (Foto) blubbert unser Abendessen. Der Wind weht lau und wir genießen die Stille und Abgeschiedenheit der Wüste. Mit einem Gläschen Rotwein in der Hand kommentiert unser Jubilar: "Hier feiert es sich hundertmal besser als im Grand Hotel.“ Womit wir ausnahmslos übereinstimmen.

 

Mikberge

Der folgende Tag bringt uns landschaftliche Höhepunkte. Durch extreme klimatische Bedingungen geformte Sandsteinkulissen laden zum kraxeln ein. Der raue Fels bietet dem Schuhwerk guten Halt. In gewaltigen Felsengrotten entdecken wir Steinwerkzeuge und Malereien. Der Ausblick ist gewaltig.
Wir nähern uns den gigantischen Kegeln der Mikberge an deren Berghänge goldgelber, wogender Grasbewuchs leuchtet. Oryxantilopen, Springböcke und Bergzebras bevölkern die Weide. Lange beobachten wir mit dem Fernglas eine Herde mit über 200 Springböcken beim äsen. Zwei Ohrengeier hocken in der Krone des einzigen Kameldornbaumes. In langsamer Fahrt -auf kaum erkennbarer Piste- dringen wir tief in die Bergwelt ein. Im sandigen Revierbett, bei einem Felsüberhang der uns reichlich Schatten und Windschutz bietet, richten wir unser Camp für zwei Übernachtungen ein.

   
 
Fotos: Sandsteinformation, Zelte in den Mikbergen, Minifröschchen am Wassertümpel, Felsgravuren im Sandstein

In Fußmärschen erkunden wir die Gegend. Es gibt genügend Täler, Schluchten, Felsgrotten und ausgespülte, tief eingeschnittene Wasserläufe zu erkunden. Wege gibt es keine. Wenn man Erfahrung hat, entdeckt man unzählige Felsgravuren, alte Wohnstätten mit Steinwerkzeugen und kaum auffallende Grabstätten. Wir klimmen eine steile Schlucht hinunter um exzellent erhaltene Felsgravuren die phantastische Tiermotive darstellen, anzusehen. Es ist heiß. Wir rasten im Schatten von einem gewaltigen Felsblock. Vor uns spiegelt sich ein winziger Wassertümpel der von einer Quelle etwas weiter oben gespeist wird. Wir beobachten winzigkleine Fröschchen, die zwischen den grünen Algen herumhopsen sowie Schmetterlinge und Lerchen die zum trinken ans Wasser kommen.

Glück gehabt!

Wir unterhalten uns leise. Joe drückt der harte Steinboden. Er verändert seine Position und blickt kurz nach rechts um seine Hand neben sich am Felsen abzustützen. Impulsiv schreckt Joe zurück. Alarmiert frage ich: "Schlange?“ "Ja, eine Zebraschlange“. Während unserer Unterhaltung, kroch unbemerkt, direkt neben Joe, eine Zebraschlange heran. Wahrscheinlich wurde sie vom Wasser und der Froschbeute angelockt und da wir regungslos unterm Felsen saßen bemerkte sie uns nicht. Erst Joes plötzliche Handbewegung alarmierte die Kobra, die blitzschnell unter die nächste Felsplatte flüchtet und sich nicht wieder blicken lässt.

Felsgravuren- und Malereien

Einige Bergzebras ziehen von der Hochebene herüber zum Wasser. Die Tiere wittern uns. Sie werden unruhig, zögern und trauen sich nicht heran. Wir verlassen die Schlucht und besuchen eine Wohnhöhle mit fantastischen Nashorndarstellungen und anderen Gravuren. Neben der Wohnstätte liegen verschiedenfarbige Steinbrocken die irgendjemand hier zusammengetragen hat. An einer anderen Stelle entdeckt Artur einige Felszeichnungen die uns bisher unbekannt waren.

Zwischendurch fahren wir hinunter zum Huab Trockenfluss um für unseren jüngsten Teilnehmer –er ist acht Jahre alt- nach Wüstenelefanten Ausschau zu halten. Wir finden jedoch keine einzige frische Spur welche die Anwesenheit von Dickhäutern verraten würde. Dafür sichten wir zahlreich Oryxantilopen. Zurück in den Bergen besuchen wir weitere Felsgravuren und eine Höhle mit wunderbar erhaltenen, sehr ausdrucksvollen Felsmalereien (Foto). Wir kennen hier reichlich interessante Plätze und könnten wochenlang umherwandern. Das Auge kann sich an der landschaftlichen Schönheit des Gebietes nicht satt sehen. Eindrucksvolle Wolkenbildung sowie ungewöhnlich üppiger Graswuchs, nach einer guten Regensaison, verstärken die Empfindung noch.

Zu schnell verrinnt die Zeit. Nördlich vom Brandberg, mit Ausblick auf die Kulisse des Bergriesen, verbringen wir die letzte Nacht in der Wildnis in einem kleinen sandigen Revier. Noch einmal sitzen wir gemeinsam ums Lagerfeuer, betrachten die züngelnden Flammen unterm Dreibeintopf und lauschen den Geräuschen der afrikanischen Nacht. Es ist Neumond und ein Sternenmeer blinkt am nachtschwarzen Firmament.

Am folgenden Tag, in Uis, trennen sich unsere Wege. Joe und ich haben noch einige Tage Zeit, die wir mit einer anstrengenden jedoch fantastischen Tageswanderung am Brandberg (Foto) sowie kurzen Exkursionen in die endlosen Wüstenflächen die den Berg umgeben verbringen.

Wir hoffen, unser Bericht hat Ihnen Freude bereitet und Namibia wieder ein wenig nahe gebracht. Wir möchten Sie noch auf freie Plätze bei demnächst stattfindenden Touren hinweisen.

Demnächst erhalten Sie unsere Berichte über Touren zum "Namib Rand Nature Reservat“ und von der Wattvogelzählung in Walvis Bay, die am nächsten Wochenende beginnt.

Herzlich grüssen aus Windhoek, mit winterlich kalten Temperaturen

Uschi + Joe

Uschi Kirchner & Joe Walter